Haribol
Also fuer die, die es noch nicht bemerkt haben: MEIN BLOG WURDE GEHACKT! *Hilfe* Der letzte Eintrag stammt naemlich nicht von mir sondern von Marc H.(aecker) Zuercher. Keine Ahnung, wie er das geschafft hat. Ich werde in balde seine Koordinaten herausruecken, damit mich jemand von euch entsprechend raechen kann :-).
Ich bin gerade in Delhi in einem schmuddeligen Internetcafe. Gestern morgen frueh bin ich zerknautscht mit dem Schlafwagen in einem der vielen Bahnhoefe in Delhi angekommen. Im Zug gab es keine Decke und ich musste meinen eigenen Schlafsack mitbringen. Zudem musste ich mein Bett mit meinem Gepaeck teilen, da da wo sonst Gepaeckablagen in europaeischen Zuegen sind, in indischen Zuegen auch ueberall Betten fuer Leute sind. Jedenfalls habe ich mir waehrend dieser ungemuelichen Nacht irgendeinen Muskel eingeklemmt, der mich jetzt jeden Tag an die Reise erinnert. Mein erster Eindruck von Delhi war ziemlich negativ. Es ist eiskalt, windig und es regnet sogar. *brrrrrrrrrrrrr* Ich habe natuerlich keine passende Kleidung mitgebracht. :-(
Wie vereinbart, gehe ich zum Buero von THE OTHER MEDIA, die natuerlich von nichts wissen. Trotzdem helfen sie mir eine Unterkunft zu suchen. Nun wohne ich im Sri Aurobinda Ashram.

The Mother und Sri Aurobinda
Die Zimmer sind wirklich eiskalt und ziemlich einsam.

Mein Zimmer im Ashram
Das Essen gibt es in einer Halle, die nach oben offen ist. Super. Bi nieselregen :-P. Und dann hat es in diesem Ashram ganz viele Leute, die irgendwie dabei sind sich selbst zu finden, ein guter Mensch zu werden oder Guru-Buecher zu lesen. Mir ist das eher ungemuetlich und von Herzenswaerme ist nicht gerade viel zu spueren. Im Vergleich zu Bhopal ist in Delhi sowieso jeder "busy" und schaut fuer sich alleine.
Zu allem Uebel habe ich gestern noch schrecklich Durchfall bekommen und Erbrechen muessen. Ich hoffe nur, dass das nicht schonwieder Malaria ist. Ich bin hier naemlich ganz auf mich alleine gestellt. Ich habe mir ein paar Durchfall-Medis besorgt und jetzt geht es schon viel besser.
Zu meiner Zufriedenheit konnte ich heute ein sehr interessantes Interview durchfuehren mit Mr. Gain von Engineers India Limited. Das war wirklich eine Kunst sein Buero zu finden. Delhi hat 12 Millionen Einwohner und ist ein grosser Chaoshaufen.
Am Telefon habe mir zwei Leute ploetzlich den Interview-Termin abgesagt, weshalb ich mir ziemlich betrogen vorkomme. Ich habe also nur noch zwei Interviews vor mir und viel Freizeit.
Im Ahsram habe ich den Franzosen Bruno kennengelernt und gemeinsam haben wir am Nachmittag das Rote Fort besucht. Ich sage euch, das ich echt wahnsinnig riesig! Hmm ja und dann haben wir noch eine gigantische Moschee gesehen und haben uns durch den Basaar gekaempft. Es war wirklich ziemlich ein Kampf und wir mussten andauernd aufpassen, dass wir nicht von den Velo-Rikshas ueberfahren wurde. Leder gibt es diese coolen Gefaehrte in Bhopal nicht mehr. In Delhi hingegen hat es sie noch ueberall.
P.S. Heute morgen habe ich doch tatsaechlich "Toothpaste" anstatt "Zahnpasta" gedacht :-P
Okay, vielleicht solte ich euch noch den Teil 2 von der Salman-Family-Story erzaehlen.
David und ich hatten also Salman und seine Geschwister zum Chai eingeladen. Wir waren ziemlich aufgeregt und hatte keine Ahnung, was wir ihnen anbieten koennten. Schliesslich kaufen wir bei Manhor Dairy edle-Milchsuessigkeiten mit Silberbezug. (Das Silber isst man mit). Dann versuchten wir Chai zu machen. Da David so eifrig war, gab er viel zu viel Teekraut ins heisse Wasser, sodass es und beinahe peinlich war den extrem starken Tee zu servieren. Wir hatten mit Salman um 19.00 abgemacht. Wir raeselten herum, wer wohl alles erscheinen wuerde. Ist es Frauen erlaubt im Dunkeln das Haus zu verlassen? Kommt Salman alleine? Als um 19.30 immernoch niemand erschienen war, begannen wir uns langsam Sorgen zu machen. Kommt niemand? Ist es brauch die Gaeste abzuholen? Salman hatte uns das letzte mal abgeholt.
Schliesslich machten wir uns auf um zu Salmans Family's Haus zu gehen. Dort angekommen trafen wir die ganze Familie beim Abendessen an. Sie erklaerten uns sie seien eben etwas spaet dran. Wir wurden gebeten zu warten. Als sie schliesslich sagten sie seien bereit, machte sich ploezlich die ganze Familie auf um uns zu besuchen, inklusive Mama und Cousins! David und ich waren verbluefft, liessen uns aber nicht anmerken. Die ganze Familie liess sich also in unserem kleinen Boys-Room nieder. Mir wurde erklaert in welcher Reihenfolge ich wem in der Familie das Essen und den Chai anbieten muss, damit ich die Hierarche eingalte. Hmm ja, beim Chai verzog die Mamie ein wenig das Gesicht, aber sonst waren alle happy. Und guecklichweise machten sie sich selber nach einigem Smalltalk und Geplauder auf den Weg nch Hause, so dass wir sie nicht rauswerden mussten. David und ich erzaehlten ihnen, dass wir planten am naechsten Tag nach Sanchi zu fahren. Und da schienen es allen ganz klar zu sein, dass Salman uns begleiten wuerde. Wir hatten ihn nicht eigentlich dazu eingeladen!
Am naechsten Tag standen wir also frueh auf und als wir auf dem Weg zum Bahnhof war, kam uns tatsaechlich Salman entgegen gerannt. Wir kauften also Zug-Tickets nach Sanchi und ich erlebte meine erste Zugreise in Indien. Zu unserer Unterhaltung gabe es im Wagen einen lautstarken Streit zwischen einem alten Papa und einer Frau die riesige Holzbuendel mit in den Zug nahm und damit alles versperrte.
In Sanchi bestaunten wir dann die buddhistischen Stupas. Falls jemand von euch genau weiss, was eine Stupa ist, dann soll er mir doch das bitte erklaeren. Ich wuerde zu gerne wissen, was sich darin befindet.
Nach Sanchi schleppte und Salman in einen Jeep nach Raisen. Diese Fahrt werde ich nie vergessen. Ich habe noch nie soviele Leute so eng beieinander erlebt. In Raisen besuchten wir die Familie von Salmans Tante. Der Onkel strahlte ueber das ganze Gesicht, als wir ihn mit "Assalamaleikum", dem Moslem-Gruss begruessten. Dann besuchten wir ein ziemlich zerfallenes Fort auf dem Huegel neben Raisen und hatten eine schreckliche Bus-Fahrt nach Bhopal. Todmuede kamen wir zuhause an.
Ich bin inwischen auch muede und werde mich in meine einsame kalte Klosterkammer legen. Ich muss euch dann unbedingt noch von Sylvester erzaehlen.
Ich denke an euch
matthias
Bilder zu Sanchi

eine Stupa

ein Tor-Balken der Stupa

eines der berühmten Tore

ein Mandala an der Stupa-Wand
In Raisen

ein wilder Affe

David, Salman und Salmans Cousins

Salman und ich

ein Holzträger auf dem Weg zu Fort von Raisen

Saman in seiner Festtags-Kurta
matthiasstucki - 3. Jan, 16:41