Samstag, 24. Dezember 2005

Nebel, Frühstücksgelage und Postkarten

Heute morgen waren wir alle (David, Joakin, Josh und ich) ziemlich verschlafen. Josh und Joakin waren ziemlich verkatert, das die gestern den ganzen Nachmittag und Abend im Indian Coffee House indisches Bier probiert haben. David und ich hatten sie schon fast als verschollen aufgegeben, als die beiden gestern abend spät nach hause gewankt kamen. Jedenfalls waren wir also heute morgen noch alle im Bett, als plötzlich ein aufgeregter Dr. Jay ins Zimmer gestürmt kam und irgendwas von „smoky, smoky“ redete und mit dem Finger aus dem Fenster zeigte. Verschlafen schauten wir auch aus dem Fenster und tatsächlich: draussen war die dickste Nebelsuppe, wie in Zürich mitten im Winter. Ich habe mich beinahe ein wenig wie in der Schweiz gefühlt. Jedenfalls war dieser Nebel die Sensation des Tages. Alle Inder kamen in dicken Ski-Jacken und Wollmützen zur Arbeit und liessen sich mit dem Nebel fotografieren. Es war wieder einmal typisch; alle Inder haben schön warme Kleider, während wir Volunteers natürlich nur Jeans und T-Shirts mit nach Indien genommen haben. Gemeinsam haben wir dann alle gemütlich Tschai getrunken. Seit Sathyu, der Boss, seit zwei Tagen in den Ferien ist, scheint hier plötzlich niemand mehr so richtig zum Arbeiten aufgelegt zu sein und das ganze Spital tanzt durcheinander.
Während langsam alle Spitalangestellten eintrudelten, waren wir Volunteers, wie jeden Tag damit beschäftigt, unser Frühstückgelage zu präparieren. Da wir am Mittag und am Abend stets eine indische Köchin haben, müssen wir unsere ganze Koch-Kreativität jeweils am Morgen ausleben. Wenn man lange genug in den Protein-Shops sucht und bereit ist genug zu bezahlen, dann findet man in Bhopal sogar Dinge, wie Nutella oder Corn Flakes! Und irgendwo müssen wir ja ein wenig Geld verschwenden ;-) Bis jetzt hatte ich schon folgendes zum Frühstück: Toast, Spiegeleier (mit Roti-Fladenbrot) darin, Rührei, Omelette, Fotzelschnitte, Konfitüre, Honig, Nutella, Corn Flakes, Reis, Spaghetti Carbonara etc etc.

Verschiedentlich werde ich von euch angefragt, ob ich euch nicht eine Postkarte schicken könnte. Da muss ich euch leider enttäuschen. Ich habe vor fast zwei Monaten 2 Päckli, und zwei Briefe und vor drei Wochen 5 Postkarten verschickt. Ich weiss auch, dass mir vor langem drei Leute Sachen geschickt haben. Von alldem ist bis jetzt noch gar nichts angekommen! Mein Vertrauen in die Indische Post ist also ziemlich erschüttert. Am Schalter wurde mir erklärt, der Postweg in die Schweiz dauere 10-14 Tage! Also falls jemand von euch einmal Post von mir bekommen sollte, dann soll er/sie das doch bitte bei mir melden. Bis dann werde ich nichts mehr abschicken und ich empfehle euch auch mir nichts mehr zu schicken. Als ihr einen Brief oder sonst was für mich habt, könnt ihr den gerne Anfang Februar dem Marc mit in den Rucksack geben, bevor er zu mir fliegt.

Übrigens, nicht dass ihr denkt, ich koche den ganzen Tag nur Frühstück! Diese Woche habe ich brav jeden Tag gearbeitet. Ich werde in der ersten Januar-Woche nach Delhi fliegen und dort verschiedene Behörden und Experten für Interviews treffen. Im Moment bin ich daran diese Interview-Termine zu arrangieren. Das heisst viele Telefone, Emails und Faxe.... Die indischen Behörden sind sogar noch komplizierter als die schweizerischen!

Von Weihnachten merke ich nicht gerade viel, ausser dass ich jeden Tag ein Päckli aus meinem Kalender öffne. Ich danke allen ganz herzlich, die da mitgestaltet haben. Ich habe eine Riesenfreude daran! Ich kann all die Nastücher auch ganz gut gebrauchen, da ich fest erkältet bin. Im Moment überlege ich aber, ob ich sie alle zu einem Schneider bringen soll, der mir sie zu einer grossen Decke zusammennäht. Ich hoffe der Marc ist der einzige, der einen wasserlöslichen Filzstift verwendet hat :-P Heute habe ich das 24ste Päckli öffnen können und da war ein Bergkristall von Annina drin! Danke vielmals. Er leuchtet für mich, wenn ich die Berge vermisse.

Also, ich wünsche euch allen eine wunderschöne und behagliche Weihnacht.
Matthias

P.S. Inzwischen ist der Nebel verschwunden und wir haben strahlenden Sonnenschein!

Matthias Stucki in Bhopal

Praktikum in Indien

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